Wissenswertes über die wilde Form der Bengalkatze

 

 

Prionailurus Bengalensis

 

 

Die wilde Form der Bengalkatze (Prionailurus bengalensis), oft auch als (Felis bengalensis) bezeichnet, ist eine südost-asiatische Katzenart, die einen weiten Lebensraum bevölkert. Die Bengalkatze wiegt zwischen 3 und 7 kg. und erreicht eine Größe von 70-150 cm, wovon etwa 25-40 cm auf den Schwanz entfallen. Die ALC hat einen zusätzlichen Rückenwirbel und ihr Körper ist länger, kräftiger und muskulöser im Gegensatz zur Hauskatzen. Der Kopf ist etwas kleiner und parallel von der Stirn bis zum kräftigen Nacken mit schwarzen Streifen gezeichnet. Die Ohren sind rund und ein weißer Tupfen befindet sich auf der dunklen Hinterseite der Ohren. Sie besitzt einen buschigen Schwanz der etwas kürzer ist und er hat ein auffälliges rundes Ende.

 

Die Farbe sowie die Fellzeichnung der ALC zeichnen sich durch eine große innerartliche Variabilität aus. Dabei unterscheiden sich vor allem Bengalkatzen aus den nördlichen Teilen des Verbreitungsgebietes, etwa aus Ostsibirien erheblich von den Formen aus Gebieten in Äquatornähe. Im Süden ist die Grundfarbe gelblich-braun, ähnlich einem Leoparden, im Norden dagegen blass silbergrau. Die Flecken sind bei nördlichen Populationen große Rosetten, bei südlichen Bengalkatzen kleine Tupfen.

 

Ihre Verbreitung reicht vom Amur-Gebiet im Fernen Osten Russlands über Korea, China, Indochina, nach Westen bis zum Norden Pakistans und nach Süden bis auf die Philippinen und die Sunda-Inseln Indonesiens. Sie sind in landwirtschaftlich genutzten Regionen anzutreffen, bevorzugen aber bewaldete Gebiete. Sie leben in tropischen immergrünen Regenwäldern und Plantagen auf Meereshöhe sowie in subtropischen feuchten Mischwäldern und Nadelwäldern den Vorbergen des Himalaya in Höhen über 1000 m. Im Jahr 2009 wurde eine Bengalkatze in Nepals Macau-Braun-Nationalpark auf einer Höhe von 3254 m mithilfe einer Kamerafalle fotografiert. In dem von Rhododendron, Eichen und Ahorn dominierten Gebiet der Untersuchung leben mindestens sechs Individuen. Im Nordosten ihres Verbreitungsgebiets leben sie in der Nähe von Flussläufen, Tälern und in Schluchtwäldern, meiden aber Gegenden, in denen mehr als 10 cm Schnee liegt.

 

Einige sind während des Tages aktiv, aber die meisten jagen in der Nacht. Sie sind wendige Kletterer,  ruhen in Bäumen und verstecken sich aber auch in dichtem dornigem Unterholz auf dem Boden.  Die Kater besiedeln größere Lebensräume als die Katzen. Jeder männliche Bereich überlappt einen oder mehrere weibliche Bereiche.  

 

Die ALC ist in ihrem natürlichen Lebensraum sowohl Jäger als auch Beutetier. Zu ihren natürlichen Feinden gehören Raubvögel, größere Katzen und natürlich der Mensch. Aus Selbstschutz setzt die ALC ihren Kot und Urin gern im Wasser ab. Es wurde vermutet, dass sich daraus die Scheu gegen Wasser entwickelt hat.

 

Sie sind aktive Jäger, die ihre Beute mit einem schnellen Schlag und Biss töten. Im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Katzen, "spielen" sie nicht mit ihrem Essen, sie halten die Beute mit einem engen Griff ihrer Krallen, bis das Tier tot ist. Zu ihren Beutetieren gehören Vögel, Mäuse, Hasen, Reptilien, Insekten, Fische und Krebstiere. Es kommt auch vor, dass sie mal ein erlegtes Huhn oder Eier frisst, wenn sie in der Nähe von menschlichen Siedlungen leben.

 

Die ALC besitzt auch ein sehr starkes Revierverhalten, dieses zeigt sie durch Harnsprühen oder besser bezeichnet als markieren und zwar bei beiden Geschlechtern. Die jeweilige Menge des Harnsprühens hängt mit der aufgenommenen Flüssigkeit und dem Füllstand der Blase zusammen. Sie kann dies regulieren. Das Harnspritzen ist damit eine echte Instinktbewegung mit Eigenantrieb.

Aus anatomischen Gründen versprühen die Weibchen den Urin, statt ihn wie die Kater in scharfem Strahl abzugeben.  Selbst durch das absetzen ihres Kotes stecken sie ihr Territorium ab. Durch reiben und kratzen an den markierten Stellen verteilen sie ihre Duftmarke in ihrem Revier.

 

Die ALC ist eine sehr scheue Katze, welches sich über Generationen hinweg gefestigt hat, da sie schon seit Jahrhunderten vom Menschen wegen ihres Fells gejagt wurden. Nur die misstrauischen und scheuesten Tiere hatten die besten Überlebenschancen und konnten sich daher am besten fortpflanzen. Selbst die von Menschenhand aufgezogenen Tiere konnten diese angeborene Scheu nicht ablegen.  

 

Nach einer Tragzeit von 56-72 Tagen (im Durchschnitt von 66 Tagen) werden zwei bis drei Jungtiere in einem Versteck, z.B. einem hohlen Baum, einer kleinen Höhle oder ähnlichem geboren. Die Wurfstärke ist in Regel etwas kleiner als die bei der Hauskatze. Das Geburtsgewicht liegt zwischen 75 und 130g. Die Jungtiere öffnen ihre Augen mit etwa 10 Tagen. Im Alter von ca. 25 Tagen beginnen die Jungtiere vorverdautes Fleisch von der Mutter zu fressen. Die Jungtiere leben meistens bis zu einem Alter von bis zu zehn Monaten bei der Mutter, danach beginnt ein neuer Reproduktionszyklus bei der Katze und mit ca. 18 Monaten ist die Geschlechtsreife der ALC erreicht.

 

Die ALC wird heute noch gelegentlich zur Zucht "wild" aussehender Rassekatzen eingesetzt, die als Rassebezeichnung ebenfalls "Bengalkatzen" genannt werden. Hierfür werden fast ausschließlich männliche Asiatische Leopard Katzen verwendet. Auch in ihrem natürlichen Lebensraum kommen  Verpaarungen mit Hauskatzen vor.

Bereits in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kreuzte Jean Mill, die damals noch den Namen Jean Sudgen trug, erfolgreich eine felis bengalensis namens Malaysia  mit ihrem "normalen" schwarzen Hauskater. Sie behielt das getupfte Mädchen namens Kin-Kin aus dieser Verpaarung und kreuzte dieses auf ihren Vater zurück. Aus dieser Deckung erhielt ein schwarzes Mädchen und ein getupftes Katerchen (dieser starb nach jung nach einem bedauerlichen Unfall). Aus privaten Gründen zieht sie in ein Apartment und gibt Malaysia in den Zoo von San Diego.   

 

In den 70er Jahren startet an der Universität von Kalifornien ein Genetikprogramm mit der Asian Leopard Cat, da  Forscher endeckten, dass diese Wildkatzen wahrscheinlich eine natürliche Immunität gegen feline Leukämie besitzen und  Prof. Willam Centerwall von der Loyola-Universität startet dieses Forschungsprogramm, da das Feline Leukämie in der gleichen Weise wirkt wie menschliche Leukämie. Dr. Centerwall war entschlossen, herauszufinden, warum Leopardkatzen gegen katzenartige Leukämie resistent waren und ob dieser Widerstand genetisch an ihren Hybrid-Nachwuchs weitergegeben werden könnte. Er hoffte, dass diese Studien ihm weitere Informationen über die menschliche Leukämie geben würden.

 

Jean Mill erhält in den 80er Jahren mehrere getupfte Weibchen aus dieser Studie von Prof. Willard Centerwall. Jean Mill beginnt die Rasse zu entwickeln, und stellt dabei fest, dass nur die weiblichen Hybriden fruchtbar sind. Auf einer ihrer Reisen findet sie im Zoo von Delhi einen geeigneten Kater "Millwood Tory of Delhi. Dieser ist für den in der Rasse "Bengal" bekannten "Glitter" (ein wie Goldstaub funkelnder Schimmer) im Fell verantwortlich.

 

Seit dem Jahr 1983 können die Bengal Cats (diesen Namen erhielt die Rasse von der TICA) in den USA bei der The International Cat Association registriert werden. 1985 war es dann soweit und die Bengal Cat wurde einem großen Publikum, als "New Experimental Breed" auf einer TICA-Show vorgestellt. Wie sollte es anders sein: Besucher der Show und auch die Richter waren von der neuen Rasse begeistert und insbesondere in den USA begann ein kometenhafter Aufstieg für diese Katzen im Raubtierlook. 1986 nimmt die TICA den ersten geschriebenen Rassestandard an.

 

Die meisten Jungtiere aus einer direkten Verpaarung zwischen einer Bengalin und einem asiatischen Leopardenkater (F1-Generation) bleiben wild und menschenscheu. Durch die Verpaarung dieser Weibchen mit einem Bengalkater entsteht die F2-Generation, wobei jeder seriöse Züchter bei der Verwendung für die Zucht nicht nur auf Aussehen und Gesundheit, sondern auch auf die Charakter-Eigenschaften achtet. Oberstes Ziel ist es, freundliche, zutrauliche und menschenbezogene Katzen zu züchten. Die Tiere der ersten drei Generationen werden Foundation Cats genannt und erst ab der 4. Generation (F4) dürfen sie auf Ausstellungen gezeigt werden und werden als SBT (Stud Book Tradition) bezeichnet.  

 

Um weitere Farben und Blutlinien zu erhalten, wurden hier andere Rassekatzen eingekreuzt, u.a. Egyptian Mau, Abessinier, getupfte Orientalisch Kurzhaar, Perser, Main Coon und American Shorthair.

Kontakt

Steffie Friedrichs

Tel: 0551 - 6347283

dressycats@gmx.de

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